Gut aufgestellt – militarisiert sich unsere Gesellschaft?

Haben wir unser Pulver schon verschossen? Oder führen wir noch Krieg gegen das Virus? Oftmals fällt es uns selbst nicht mehr auf, wie viele Begriffe aus dem militärischen Bereich Eingang in unsere Sprache gefunden haben. Auch schon vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. „Wenn das Denken die Sprache korrumpiert, korrumpiert die Sprache auch das Denken“, schrieb George Orwell schon 1946. Der reale Krieg vor unserer Haustür allerdings hat die Welt des Militärischen in eine Gesellschaft geholt, die – abgesehen von Auslandseinsätzen der Bundeswehr in fernen Ländern wie Afghanistan – nach den Erfahrungen der Weltkriege des 20. Jahrhunderts zutiefst pazifistisch geprägt war. 
Seit dem 24. Februar 2022 allerdings ist selbst in den Feuilletons dieser Republik von Panzerhaubitzen, Leoparden, Luftabwehrsystemen und Gegenoffensive die Rede. Die Zeitenwende wurde ausgerufen, mehr Geld fürs Militär soll bereitgestellt werden, die Ausrüstung der Bundeswehr steht auf dem Prüfstand. Wie hat sich unsere Haltung zum Militär verändert?
Nana Brink