In Jakob Heins Büchern begegnen sich auf erfreulichste Weise seine verschiedenen Rollen: der Lesebühnenautor, der seit vielen Jahren mit höchst unterhaltsamen Texten das Publikum zum Lachen bringt, und der Arzt und Psychiater, dem keine menschlichen Dispositionen unvertraut sind und der mit großer Kenntnis in die Seelen seiner Figuren blickt. In „Wie Grischa mit einer verwegenen Idee beinahe den Weltfrieden auslöste“ schraubt sich Jakob Hein zurück in die 1980er Jahre in der DDR. Der eher schüchterne Jungaktivist Grischa fängt als Assistent in der Staatlichen Planungskommission in Ostberlin an, Abteilung Handelsbeziehungen zum sozialistischen Bruderland Afghanistan. Grischa kommt auf die geniale Idee, ein landwirtschaftliches Produkt aus Afghanistan in die DDR zu exportieren: Haschisch. Schon bald rennen die Wessis den „Deutsch-Afghanischen-Freundschaftsläden“ an den Grenzübergängen die Bude ein, die DDR macht große Geschäfte, „Genossen“ wie „Klassenfeind“ sind kollektiv stoned. Eine absurd-komische und hochpolitische Gesellschaftssatire, die u. a. eine Lösung für die Frage hat, warum Franz Josef Strauß 1983 der DDR einen Milliardenkredit einräumte.
Anne-Dore Krohn
Auszeichnungen u. a.: Literaturpreis der Stadt Cassino (2010), Literaturpreis der Stahlstiftung Eisenhüttenstadt (2019).
Veröffentlichungen (zuletzt):
– „Die Orient-Mission des Leutnant Stern“, Roman, Galiani Berlin, 2018
– „Hypochonder leben länger und andere gute Nachrichten aus meiner psychiatrischen Praxis“, Galiani Berlin, 2020
– „Kat Menschiks und des Psychiaters Doctor medicinae Jakob Hein Illustrirtes Kompendium der psychoaktiven Pflanzen“, zus. mit K. Menschik, Galiani Berlin, 2022
– „Der Hypnotiseur oder Nie so glücklich wie im Reich der Gedanken“, Roman, Galiani Berlin, 2022
– „Wie Grischa mit einer verwegenen Idee beinahe den Weltfrieden auslöste“, Roman, Galiani Berlin, 2025