Das Sternbild des Großen Wagens wird zur Leitmetapher des gleichnamigen Gedichtbandes der 1981 geborenen Lyrikerin Nadja Küchenmeister. Unter dem Sternenhimmel der nördlichen Hemisphäre bewegen sich die Verse des streng gebauten, zugleich fließenden zehnteiligen Langgedichts zwischen den Städten Berlin, Köln und Lissabon. Aus diesen Städten, die auf jeder Landkarte verzeichnet sind, werden Erinnerungs- und Traumorte, gesättigt mit Bildern der Kindheit, der eigenen Arbeit und denen einer einst intensiven, nun verklingenden Liebe. Der souveräne Umgang mit einer Sprache, die gewichtige Fragen nach Dauer und Vergänglichkeit beharrlich aufwirft, zeitigt federleichte, anmutige Gedichte. Ihr Zauber besteht nicht zuletzt darin, dass sie für die Relativität der Zeit und den uns allen vertrauten subjektiven Empfindungen von dem, was Zeit ist, eindringliche poetische Bilder finden: „lass uns bitte langsamer gehen langsamer / als die wolken ziehen, langsamer / als langsam gehen geht, dein name / meine antwort, lass und bitte langsamer / gehen, wie anhalten ohne anzuhalten / vielleicht kann man im gehen stehen.“
Beate Tröger
Auszeichnungen u. a.: Mondseer Lyrikpreis (2010), Arbeitsstipendium der Stiftung Preußische Seehandlung, Ulla-Hahn-Autorenpreis (2012), Förderpreis zum Bremer Literaturpreis (2015), Aufenthaltsstipendium Villa Concordia Bamberg (2016), Basler Lyrikpreis (2022), Bettina-Brentano-Preis (2025).
Veröffentlichungen (zuletzt):
– „Nachbild. Neun Gedichte“, Ed. SchwarzHandPresse, Flaach 2009
– „Alle Lichter“, Gedichte, Schöffling & Co., Frankfurt a. M. 2010
– „Unter dem Wacholder“, Gedichte, Schöffling & Co., Frankfurt a. M. 2014
– „Im Glasberg“, Gedichte, Schöffling & Co., Frankfurt a. M. 2020
– „Der Große Wagen“, Gedicht, Schöffling & Co., Frankfurt a. M. 2025