1964 geboren, wuchs in Tirol, Tunis und Zürich auf. Er studierte Literatur- und Sprachwissenschaft in Norwich, Paris und Berlin, war 1986/87 Sekretär des Surrealisten Philippe Soupault und arbeitete als Lektor für Germanistik am Istituto Orientale in Neapel. Schrott ist Schriftsteller und habilitierter Komparatist, sein Werk ist geprägt von der Zusammenführung des Alten mit dem Neuen und umfasst unterschiedlichste Genres. Zwischen 1995 und 2015 erschienen seine Romane „Finis Terrae“, der fiktionale Reisebericht eines Archäologen, und „Tristan da Cunha“ über eine Insel im Südatlantik als Sehnsuchtsort von vier Protagonisten, sowie Kurzgeschichten, Novellen, Erzählungen, Essays und Gedichtbände. Neben der eigenen schriftstellerischen Tätigkeit meldet sich Raoul Schrott regelmäßig auch als Übersetzer zu Wort, u. a. mit den Nachdichtungen und Neuübersetzungen des „Gilgamesch”-Epos und Homers „Ilias“ sowie der Übertragung von Hesiods „Theogonie“ ins Deutsche. Seine Anthologie „Die Erfindung der Poesie“ ist eine Reise zu den ältesten Quellen der Dichtung und unendliche Inspirationsquelle für Lyrikliebhaber*innen.
Für sein Projekt „Erste Erde Epos“ (2016) führte Raoul Schrott Interviews mit führenden Wissenschaftler*innen, um die wissenschaftlichen Erkenntnisse von der Entstehung der Erde in einem zeitgemäßen Epos umzusetzen – eine poetische Evolutionsgeschichte der Welt. 2019 erschien sein Roman „Eine Geschichte des Windes oder Von dem deutschen Kanonier der erstmals die Welt umrundete und dann ein zweites und ein drittes Mal“. Mit Unterstützung der Bundeskulturstiftung arbeitete Raoul Schrott mehrere Jahre lang am Buchprojekt „Atlas der Sternenhimmel und Schöpfungsmythen der Menschheit“, das einen vollkommen neuen Blick auf die Menschheit und ihre Geschichte ermöglicht.
Auszeichnungen u. a.: Preis des Landes Kärnten beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb (1994), Leonce-und-Lena-Preis (1995), Rauriser Literaturpreis, Peter-Huchel-Preis (1999), Joseph-Breitbach-Preis (2004), Tiroler Landespreis für Kunst (2009), Poetikdozentur Tübingen (2012), Ernst-Jandl-Dozentur für Poetik, Universität Wien (2023).
Veröffentlichungen (zuletzt):
– „Erste Erde Epos“, Hanser, München 2016
– „Politiken & Ideen“, Essays, Hanser, München 2018
– „Eine Geschichte des Windes oder Von dem deutschen Kanonier der erstmals die Welt umrundete und dann ein zweites und ein drittes Mal“, Roman, Hanser, München 2019
– „Inventur des Sommers. Über das Abwesende“, Gedichte, Hanser, München 2023
– „Atlas der Sternenhimmel und Schöpfungsmythen der Menschheit“, Hanser, München 2024