Mit ihrem Debütband „ich föhne mir meine wimpern“, der 2022 erschien, gelang der 1995 in Oberhausen geborenen Sirka Elspaß ein fulminantes Debüt, das etliche Aufmerksamkeit erregte. Vor dem Erscheinen hatte die Autorin durch ihre freimütigen Berichte über ihre psychische Vulnerabilität, ihre Essstörungen und deren Behandlung eine große Community in den sozialen Medien versammelt. Nicht wenige folgten ihr weiter, indem sie den Gedichtband lasen. Doch die präzise Sprache und der feine Humor, mit dem Elspaß dichtet, beweisen, dass sich der Erfolg der Autorin nicht durch Klicks und Likes erklärt, sondern in einem genuin poetischen Vermögen gründet, das Wahrgenommenes in sprachlich Wahrnehmbares verwandelt. Mit ihrem zweiten Band „hungern beten heulen schwimmen“ setzt die Autorin erneut bei den bekannten Themen an, schafft Hallräume ihrer eigenen Lektüren und webt zwischen Zweifel und Zuversicht, zwischen Internet und Intimität ein dichtes Netz aus Verweisen und Bezügen, deren Originalität unbestreitbar ist: „licht an licht aus es gibt / einen körper zu bett zu bringen / und mich / licht an ich weiß nicht sing mir ein lied / licht an give me permission die erlaubnis / mich zu wundern keine sorge es ist genug da“.
Beate Tröger
Auszeichnungen u. a.: Preisträgerin beim Treffen Junger Autor*innen (2010, 2012), postpoetry-Nachwuchspreis (2013), Förderpreis des Wiesbadener Lyrikpreis Orphil (2024).
Veröffentlichungen (zuletzt):
– „ich föhne mir meine wimpern“, Gedichte, Suhrkamp, Berlin 2022
– „hungern beten heulen schwimmen“, Gedichte, Suhrkamp, Berlin, August 2025