Mit 11 Jahren erlebt Kaleb Erdmann den verheerenden Amoklauf an seiner Schule, dem Gutenberg-Gymnasium in Erfurt. Damals erschoss ein Mitschüler 16 Menschen, nicht nur Erfurt, ganz Deutschland stand 2002 unter Schock. Nun hat der Autor Kaleb Erdmann, basierend auf diesem Erlebnis, einen Roman geschrieben – „Die Ausweichschule“ – in dem er sich mit dem eigenen Erinnern auseinandersetzt und (poetologische) Fragen stellt: Wie kann die literarische Rekonstruktion von Erinnerung aussehen, die nur eine eigene selektive sowie höchstpersönliche Wahrheit abbildet? Eine fiktive Dokumentationsliteratur, die aus essayistischen sowie tagebuchartigen Passagen besteht und im Ton vor allem locker leicht ist. Das literarische Alter-Ego des Autors, Kaleb Erdmann, möchte einen Roman über den Amoklauf in Erfurt schreiben, weiß aber zunächst nicht wie. Erst als ein bekannter Dramatiker ihn für ein geplantes Theaterstück interviewen möchte, findet er einen Weg.
Erdmann, Jahrgang 1991, studierte Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig sowie Soziologie und Politische Theorie. Er war 2021 Finalist beim open mike, ist Spoken Word Poet, wirkte als Autor und Redakteur an verschiedenen Fernseh- und Unterhaltungsformaten mit und schreibt auch Theaterstücke (u. a. für das Berliner Ensemble). Sein Debütroman „wir sind pioniere“ wurde mit dem Debütpreis der lit.Cologne ausgezeichnet.
Lara Sielmann
Auszeichnungen u. a.: Arbeitsstipendium der Landeshauptstadt Düsseldorf, Residenzstipendium im Künstlerdorf Schöppingen (2025).
Veröffentlichungen (zuletzt):
– „Poetry for Future. 45 Texte für übermorgen“, Texte von K. Erdmann u. a., Hrsg. von S. Kramer, Satyr, Berlin 2020
– „wir sind pioniere“, Roman, park x ullstein, Berlin 2024
– „Die Ausweichschule“, Roman, park x ullstein, Berlin 2025