14:00 Uhr Steven Uhly
Death Valley. Roman. Secession. Zürich, 28. Aug 2025
14:30 Uhr Natascha Gangl
Da Sta. Ingeborg-Bachmann-Preis 2025 (49. Tage der deutschsprachigen Literatur Klagenfurt 2025)
15:00 Uhr Ulrike Draesner
penelopes sch( )iff. postepos. Penguin. München, 20. Aug 2025
15:30 Uhr Fikri Anıl Altıntaş
Zwischen uns liegt August. Roman. C.H. Beck. München, 21. Aug 2025
16:00 Uhr Ursula Krechel
Sehr geehrte Frau Ministerin. Roman. Klett-Cotta. Stuttgart, Jan 2025
16:30 Uhr Jakob Hein
Wie Grischa mit einer verwegenen Idee beinahe den Weltfrieden auslöste. Roman. Galiani Berlin. Feb 2025
17:00 Uhr Verena Stauffer
Kiki Beach. Liebesgedichte. Kookbooks. Berlin, Feb 2025
17:30 Uhr Anja Kampmann
Die Wut ist ein heller Stern. Roman. Hanser. München, 19. Aug 2025
18:00 Uhr Jan Costin Wagner
Eden. Roman. Galiani Berlin, 14. Aug 2025
18:30 Uhr Kristine Bilkau
Halbinsel. Roman. Luchterhand. München, Mrz 2025
Moderation: Maike Albath, Anne-Dore Krohn, Dirk Kruse, Beate Tröger
Haupt- und Nebenpodien Schlossgarten bzw. Redoutensaal, Theater in der Garage und Rangfoyer: FM-Anlage für Hörgeschädigte – Ausleihe an der Information
„Zwischen uns liegt August“
Mit einer virtuosen und abwechslungsreichen Road Novel voller Finten und falscher Fährten über Wahrheit und Fiktion beginnt der diesjährige Lesemarathon im Erlanger Schlossgarten. Der Roman „Death Valley“ von Steven Uhly ist vielleicht autofiktional, vielleicht aber auch frei erfunden. Der Trip eines Zynikers und Menschenfeindes durch das Amerika des Donald Trump entwickelt sich zu einem rasanten Wettrennen durch das Tal des Todes ...(Sa, 14 Uhr).
In ihrem Text „Da Sta“ forscht Natascha Gangl einem NS-Verbrechen im Grenzgebiet der Südoststeiermark nach, eine Region, in der sie selbst aufgewachsen ist. Bei den diesjährigen Tagen der Deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt erhielt sie sowohl den Publikumspreis als auch den Hauptpreis des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs. Wie bei keinem anderen Text waren Auftritt und Inhalt, Klang und Geschichte untrennbar miteinander verbunden (Sa, 14:30 Uhr).
Homers Odyssee – wie kann man dem größten Mythos der abendländischen Kulturgeschichte angemessen begegnen? Man packt ihn in ein Gurkenglas – immerhin muss er transportiert werden. So jedenfalls machen es Penelope und ihre Begleiterinnen, wenn Ulrike Draesner in ihrem Postepos „penelopes sch( )iff“ die beiden hinaus aufs Meer schickt, um der Welt eine alternative Erzählung zur patriarchalen Vorlage zu schenken (Sa, 15 Uhr).
Der Journalist Fikri Anıl Altıntaş ist ein Spezialist für heiße Eisen. Von toxischer Männlichkeit über muslimisch-migrantisch markierte Maskulinität bis zu Antifeminismus interessiert ihn alles, was mit der Dekonstruktion von Rollenbildern zu tun hat. „Zwischen uns liegt August“ heißt sein zweiter Roman, der sich um eine türkisch-deutsche Familie dreht, vom herannahenden Tod der Mutter handelt und die verschüttete Geschichte ihrer Herkunft freizulegen versucht (Sa, 15:30 Uhr).
Ursula Krechel wird in diesem Jahr mit dem wichtigsten deutschen Literaturpreis, dem Georg-Büchner-Preis, geehrt. In ihrem neuen Roman „Sehr geehrte Frau Ministerin“ geht es um vier Frauenschicksale: Eine Justizministerin, die Drohbriefe bekommt, eine schwer kranke Lehrerin, eine arbeitslose Einzelhandelskauffrau und um die historische Agrippina, die durch ihren Sohn Kaiser Nero ermordet wurde (Sa, 16 Uhr).
In „Wie Grischa mit einer verwegenen Idee beinahe den Weltfrieden auslöste“ schraubt sich Jakob Hein zurück in die 1980er Jahre in der DDR. Ein weiteres Mal begegnen sich in diesem Roman auf erfreulichste Weise Heins verschiedene Rollen: der Lesebühnenautor, der mit höchst unterhaltsamen Texten das Publikum zum Lachen bringt, und der Arzt und Psychiater, der mit großer Kenntnis in die Seelen seiner Figuren blickt (Sa, 16:30 Uhr).
„Außer sich geraten, verwildern!“, könnte die Devise von Verena Stauffer lauten. In „Kiki Beach“ erfindet sie das Liebesgedicht neu – feministisch-aufklärerisch, zugleich lustvoll, unbändig, utopisch und radikal. Ihre Gedichte zucken und mäandern zwischen Zypern und dem Metaversum, zwischen Kiki Beach und einer Kinky Bitch, und verankern sich in ihrem ausgelassenen Zelebrieren des Animalischen tief in jenen literarischen Traditionen, die sich besonders für Überschreitungen interessieren (Sa, 17 Uhr).
„Die Wut ist ein heller Stern“ lautet der Titel des irisierenden neuen Romans von Anja Kampmann. Darin erzählt sie vom Schicksal der Artistin Hedda, die in den dreißiger Jahren unter der Kuppel des „Alkazar“ auf der Reeperbahn eine rasante Dschungelnummer turnt. Obwohl die politische Lage immer gefährlicher wird, erhebt Hedda ihre Stimme und erzählt, wie ihr zumute ist (Sa, 17:30 Uhr).
Bekannt wurde Jan Costin Wagner mit seinen Romanen um den schweigsamen finnischen Kommissar Kimmo Joentaa, in denen es um existenzielle Fragestellungen geht. Auch „Eden“ beginnt zwar mit einem Verbrechen, doch geht es hier nicht um die Aufklärung des Attentats, sondern um seine Folgen. Wie gehen die Eltern und Freunde mit ihrer Trauer und Wut um? Wie stellt man sich den Verschwörungserzählungen und einer Instrumentalisierung dieses Verbrechens entgegen? (Sa, 18 Uhr).
Auch eine Familiengeschichte, ein Buch über das Älterwerden, über Aufbrüche, Mut und Zuversicht und die Frage, wie man sich zur Zukunft ausrichtet, schließt den Samstagnachmittag im Schlossgarten: Kristine Bilkaus Roman „Halbinsel“, mit dem sie den diesjährigen Preis der Leipziger Buchmesse gewann, ist eine Mutter-Tochter-Geschichte. Die erwachsene Tochter zieht nach einem Zusammenbruch zurück zur Mutter. Die Mutter, Ende vierzig und gerade dabei, sich umzuorientieren, lebt auf einmal wieder mit ihrer Tochter unter einem Dach. Die Neubegegnung der beiden beschreibt Bilkau mit großem psychologischen Feingefühl (Sa, 18:30 Uhr).